Naturlehrpfad Eichwerder

eichwe05.jpg (23022 Byte)An ihrem westlichen Ende verengen sich die Lübarser Wiesen. Zugleich wird es immer feuchter und der Baumbestand um das Tegeler Fließ nimmt zu. Hier befindet sich die Kolonie Kleinwerder, ein Siedlungsgebiet, welches überwiegend durch Einfamilienhäuser geprägt ist. An dessen nördlichen Rand wurde der von den Wiesen kommende Wanderweg durch Bohlen befestigt, so dass er auch in feuchteren Jahresabschnitten gut begehbar ist. Gleichzeitig dringt er hier in den immer dichter werdenden Auwald ein, der das Fließ umgibt. Damit tritt zugleich ein rapider Wandel in der am Wegesrand heimischen Flora ein. Im Schatten der Bäume dominieren Pflanzen wie Chelidonium majus L. (Schöllkraut), Geum urbanum L. (Echte Nelkenwurz), Ranunculus ficaria L. (Scharbockskraut),eichwe06.jpg (37821 Byte) Glecoma hederacea L. (Gundermann) und Urtica dioica L. (Große Brennessel). Ebenfalls am Wegesrand findet man die nicht so häufig anzutreffenden Lysimachia vulgaris L. (Gemeiner Gilbweiderich) und Solanum dulcamara L. (Bittersüßer Nachtschatten). An einigen Zäunen der angrenzenden Grundstücke windet sich Calystegia sepium (L.) R. BR. (Zaun-Winde) entlang und empor, tut also genau das, was aufgrund ihres Namens auch zu erwarten ist, um schließlich im Halbdunkel der Bäume mit ihren leuchtend weißen, großen Blüten zu erstrahlen. Eindrucksvollste Art in diesem Bereich ist allerdings Humulus lupulus L., der Gemeine Hopfen, eine der wenigen in Mitteleuropa heimischen Lianen. Die Pflanzen finden hier scheinbar optimale Wachstumsbedingungen und erreichen Dimensionen, wie man sie ansonsten nur von bayrischen Plantagen kennt.

Am Ende dieses Weges und der Siedlung Eichwerder gelangt man zu einer Freifläche, an der sich verschiedene Wege kreuzen. Hier beginnt zugleich der als Naturlehrpfad gestalteteeichwe07.jpg (26861 Byte) "Eichwerder Steg", der über das Tegeler Fließ und vorbei an einem kleinen, verbreiterten toten Seitenarm des Fließes führt. Auf den ca. 50 Metern bis zur Fließbrücke führt der Weg durch ein relativ trockenes Waldstück, in dem wie vielerorts das aus Indien eingeschleppte Kleine Springkraut (Impatiens parviflora DC.) einen ausgedehnten Bestand bildet. Während der Anblick des Fließes von der Brücke weniger spektakulär ist (falls nicht gerade Exemplare der in diesem Gebiet heimischen Wildschweine zu beobachten sind), hat man beim Überqueren des Steges das Gefühl, sich eher in einer nordeuropäischen Sumpflandschaft als in der Großstadt zu befinden. Die offene Wasserfläche wird von einem stattlichen Bestand der Weißen Seerose (Nymphaea alba L.) besiedelt, wogegen sich an den Ufern sowie im entlang des Fließes verlaufenden Gürtels zahlreiche Sumpfpflanzen finden. Am Ende des Steges führt der Weg durch einen sehr feuchten Auwald. Hier begegnet einem dann zum ersten Mal Valeriana officinalis L. (Echter Baldrian).


© Thomas Schöpke