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Dreilappiger Salbei - Salviae trilobae folium
[Ph. Eur. 5. Ausgabe, Grundwerk 2005]

Stammpflanze: Salvia fruticosa MILL. / Dreilappiger Salbei [Fam. Lamiaceae / Lippenblütengewächse]. Synonyme: Salvia triloba L. f., S. lobryana AZNAV., Salvia officinalis var. rubriflora ALEF., Salvia officinalis var. albiflora ALEF. Dt. Synonyme: Griechischer Salbei, Kreuz-Salbei. Englisch: Greek oregano, Greek sage, Turkish sage.

Botanische Beschreibung der Stammpflanze: Bis 120 cm hoher Strauch. Blätter gestielt, bis 5 cm lang und 2 cm breit, infolge dichter Behaarung dick, auf der Unterseite weißfilzig und auf der Oberseite graugrün. Besonders die unteren Blätter besitzen an ihrem Grunde zwei seitliche, bis etwa 1 cm lange Lappen, die der Pflanze ihren deutschen Namen gegeben haben. Blüten in 2- bis 6blütigen Scheinquirlen, helllila oder rosa gefärbt. Kronblätter bis 2,5 cm lang, Kelch glockenförmig, bis 8 mm lang und behaart.

Verbreitung: Südöstliches Mittelmeergebiet [in Europa in Griechenland und Albanien, in Afrika in NO-Lybien, in Vorderasien in der Türkei, Israel, Libanon und Syrien sowie auf Zypern].

Droge: Die ganzen oder geschnittenen, getrockneten Laubblätter mit einem Mindestgehalt an ätherischem Öl von 18 ml/kg (ganze Blätter) bzw. von 12 ml/kg (geschnittene Blätter) bezogen auf die wasserfreie Droge.

Beschreibung der Droge: Die unversehrte Blattspreite ist länglich-eiförmig bis lanzettlich. Ihre Länge beträgt 0,8 bis 5 cm, ihre Breite 0,4 bis 2 cm. Der Blattrand fein gekerbt bis gewellt, was jedoch infolge der dichten Behaarung von Blattober- (graufilzig) und Blattunterseite (dicht weißfilzig) kaum erkennbar ist. Am stumpfen Blattgrund sind zuweilen die gegenständigen Läppchen vorhanden. Der Blattstiel weist einen Durchmesser von etwa 1 mm auf und ist ebenfalls dicht weißfilzig behaart.

Geruch und Geschmack: Beim Zerreiben mit würzigem, an Eukalyptusöl erinnernden Geruch. Geschmack würzig, schwach bitter und zusammenziehend.

Synonyme Drogenbezeichnungen: Deutsch: Griechische Salbeiblätter, Dreilappiges Salbeiblatt, Salvia-triloba-Blätter. Englisch: Greek Sage leaves.

Herkunft: Importiert aus der Türkei (Zypern), Griechenland, Russland und Albanien.

Inhaltsstoffe: Hauptbestandteil von Dreilappigem Salbei ist das ätherische Öl, dessen Gehalt 1,5 bis 3,5 % beträgt und welches zum überwiegenden Teil aus Monoterpenen besteht. Wichtigste Komponente des ätherischen Öls ist 1,8-Cineol (40 bis 67 %). Weitere bedeutungsvolle Komponente ist Campher, dessen Gehalt jedoch sehr stark schwankt (1,5 bis 24 %). Das in Salbeiblättern (Stammpflanze: Salvia officinalis L.) als Hauptbestandteil des ätherischen Öls vorkommende Thujon (a-Thujon und ß-Thujon) ist nur zu etwa 5 bis 6 % anzutreffen. Zu 2 bis 5 % finden sich die Monoterpene a- und ß-Pinen, Camphen und Myrcen sowie das Sesquiterpen ß-Caryophyllen, zu etwa 1 % die Monoterpene Borneol, Bornylacetat, Limonen und Linalylacetat und das Sesquiterpen Viridiflorol. Als nichtflüchtige Bestandteile kommen vor etwa 5 % „Labiatengerbstoffe“ mit ca. 2,4 % Rosmarinsäure als quantitativ dominierender Komponente, ca. 2 % Flavonoide (Hauptaglykon Salvigenin), 0,5 % des Diterpens Carnosol und ca. 8 % Triterpensäuren, darunter insbesondere Ursolsäure und Oleanolsäure.

Wirkungen: Ebenso wie beim Echten Salbei wurden Extrakte aus Dreilappigem Salbei intensiven pharmakologischen Untersuchungen unterzogen. Dabei wurden zahlreiche Wirkungen nachgewiesen. Zu diesen zählen u. a. eine antibakterielle, antihypertensive und spasmolytische Wirkung.

Anwendungsgebiete: Äußerlich ähnlich wie Echter Salbei als Antiphlogistikum bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut.

Volkstümliche Anwendungsgebiete: Innerliche Anwendung: In Israel und Zypern u. a. bei Zuckerkrankheit, Lungenbeschwerden, Herzbeschwerden, Husten und Erkältung. Äußerlich bei Hauterkrankungen. Die Wirksamkeit bei diesen Anwendungsgebieten wurde bisher nicht bewiesen.

Gegenanzeigen: Angaben zu Gegenanzeigen konnten in keiner Quelle gefunden werden. Aufgrund der relativ großen Verwandtschaft der Inhaltsstoffe von Dreilappigem Salbei mit denen des Echten Salbei sollten die für die Droge Salviae folium genannten Gegenanzeigen beachtet werden: Während der Schwangerschaft sollen keine alkoholischen Extrakte der Droge und kein aus der Droge gewonnenes reines ätherisches Öl eingenommen werden.

Unerwünschte Wirkungen: Da auch hier Angaben zu Dreilappigem Salbei vorliegen, sollten gleichfalls die für Salviae folium genannten beachtet werden: Bei längerandauernder Einnahme von alkoholischen Extrakten und des reinen ätherischen Öls können epileptiforme (epilepsieartig, jedoch nicht sicher epileptisch) Krämpfe auftreten.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Nicht bekannt.

Dosierung und Art der Anwendung: Zur Teebereitung wird 3 g fein geschnittene Droge mit kochendem Wasser übergossen und nach etwa 10 Minuten durch ein Teesieb gegeben.

Sonstige Verwendung: Nicht bekannt.


Bilder:

Salvia fruticosa: Die Pflanze ist ein bis 1,2 m hoch werdender Strauch, der ebenso wie der Echte Salbei dicht filzig behaarte Blätter besitzt und in seiner griechischen Heimat häufig das Landschaftsbild prägt (linke Abbildung). Charakteristisches Merkmal sind jedoch die häufig 3lappigen Blätter, die der Art den Namen gegeben haben. Die Blüten sind meist helllila und in 2- bis 6blütigen, Scheinquirlen am Ende der Sprossachse angeordnet (rechte Abbildung).


Literatur: Mansfeld's Encyclopedia of Agricultural and Horticultural Crops' (P. Hanelt & IPK (Hrsg.), Springer-Verlag 2001; Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band 6, Drogen P-Z, Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg-New York 1994, S. 538-574; M. Wichtl (Hrsg.), Teedrogen und Phytopharmaka, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 1997; Europäisches Arzneibuch, 4. Ausgabe, Grundwerk 2001 und 5. Ausgabe, Grundwerk 2005.


© Thomas Schöpke